PFINGSTSYMPOSION|2014|1990 - 2013|Konzept|Kontakt|ReferentInnen KünstlerInne|Förderung  


aus dem einfachen Grund
das Einfache und das Komplexe


8. Pfingstsymposion
Donnerstag 22. Mai - Sonntag 25. Mai 1997
München


Schweisfurth-Stiftung
Freies Musikzentrum
Glyptothek

 

Aus dem einfachen Grund laden wir zum interdisziplinären Dialog von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft ein. Musik eröffnet den Diskurs über Einfaches und Komplexes. Kontrapunktisch nähert sich die Komposition des Pfingstsymposions der Dualität ihres Themas und wagt zum Abschluß unter diesem Aspekt die Podiumsdiskussion.

Ulrike Trüstedt

Das Pfingstsymposion wird gefördert:

Kulturreferat der Stadt München,
Bayerisches Staatsministenum für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst,
Schweisfurth-Stiftung,
Hans-Sauer-Stiftung,
Freunde des Pfingstsymposions

Dr. Ernst Emrich -- ehem. Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, Gilching
Dr. Michel Friedman -- Rechtsanwalt, Präsidiumsmitglied im Zentralrat der Juden, Frankfurt/Main
Dr. Hiltrud Häntzschel --Literaturwissenschaftle- rin, Rezensentin, Journalistin, München
Verena Miriam Hamm -- Schauspielerin, Eichstätt
Dr. Eberhard Heiner -- Theoretische Physik, Dresden
Anne Hirschmann -- MDL, Ausschuß für Recht und Verfassung, Petitionsausschuß, Arbeitskreis Kinderpolitik, München
Prof. Dr. Ute Jensen -- Chefärztin der Abt. für Anästhesiologie und lntensivmedizin, Krankenhaus München-Neuperlach
Prof. Dr. Volker Kinzel -- Leiter der Abteilung für Pathochemie am Deutschen Krebsforschungs zentrum, Heidelberg
Annalies Klophaus -- Künstlerin, München

Prof. Helmut Lachenmann -- Komponist, diesjähringer Träger des Ernst v. Siemens Musikpreises, Leonberg
Marco Majer -- Dipl. Designer, Berlin
Clemens Merkel -- Musiker, Köln / Stuttgart,
Julio Miron -- Pianist, Dirigent, Frankfurt/Main
Christa Müller -- Dipl. Soziologin, Institut für Theorie und Praxis der Subsistenz, Bielefeld
Prof. Dr. Karl-Heinz Nusser -- Philosophie, Universität und Hochschule für Politik, München
Prof. Dr. Klaus Schmals -- Soziologische Grundlagen der Raumplanung, Universität Dortmund, Freie Universität, Berlin
Dr. Walter Siegfried -- z.Z. Vortragsreisender, München
Dagmar Steffen -- Dipl. Designerin, Journalistin, Publizistin, Frankfurt/Main
Thomas Weil -- Architekt, Künstler, Rinnenthal

Donnerstag 22.Mai

20 Uhr Schweisfurth-Stiftung
Eröffnung des
Pfingstsymposions


"Vom Greifen und Begreifen"-
Musik als Abtast-Erlebnis
Über ,,Ein Kinderspiel"
7 Stücke für Klavier Helmut Lachenmann
Helmut Lachenmann spielt seine Stücke, beschreibt Struktur und mehrere Aspekte und spielt nochmals.

 

Freitag 23. Mai

10 Uhr Freies Musikzentrum

Von der einfachen Faltung zur komplexen Struktur Marco Majer Mit dem alltäglichen Material Papier wird das Falten von Modulen und deren Partituren erprobt und ein Einstieg in die Entwicklung von komplexen Strukturen, Körpern und Raum eröffnet.

15 Uhr Freies Musikzentrum
"SchaIter des Lebens" Reversible Phosphory- lierung von Eiweißmolekülen
Volker Kinzel

Ein einfaches biochemisches ,,Programm" zur Steuerung komplexer zentraler Lebensvorgänge in Zellen und Organismen; ohne diesen "einfachen Grund" sind Vermehrung, Bestand, Kommunikation, etc. höherer Zellen und vielzelliger Organismen nicht möglich.

15.30 Freies Musikzentrum

Ökonomie - Das Einfache als das Komplexe
Christa Müller

Ökonomie, ursprünglich die Versorgung der Haushalte, wird bestimmt von Marktkräften und Börsenoptionen auf fiktive Waren. Die subsistenzorientierte Ökonomie ist daran interessiert, daß alle essen, trinken und sich vergnügen können. Am Beispiel der "Stadt der Frauen" in Juchitan/Mexiko wird die hochkomplexe kultur dieser "einfachen" Lebensäußerung dargestellt.

18 Uhr Freies Musikzentrum
Verändertes Leben in gewandelter Umgebung
Eberhard Heiner
Rußland macht süchtig - Abschied von den Lebenslügen (die DDR und ihre Intellektuellen) - Man kann aus einem Schwein Würste machen, aber nicht wieder aus Würsten ein Schwein (die gegenwärtige politische, psychologische und wirtschaftliche Lage in den neuen Bundesländern) - Es wird noch Vieles viel schlechter werden, bevor es wieder besser werden kann.

21 Uhr Freies Musikzentrum
Einfache Komplexe
Eine musikalische Intervention

Walter Siegfried & Juib Miron

Der Mensch im Spannungsfeld von natürlichen und künstlichen Geflechten. Ihren unterschiedlichen Lebensläufen entsprechend, lassen die Beiden Wissenschaft und Musik aufeinander los und provozieren unerwartete Kollisionen.

Samstag 24. Mai

11 Uhr Freies Musikzentrum
Komplizierte Strukturen in einfachem Gewand Der mathematische Apparat der Quantenmechanik
Eberhard Heiner

1. Einleitung und Motivation, 2. Die Forschungsprinzipien der theoretischen Physik, 3. Experimentelle Beobachtungen an kleinen Objekten, 4. Zustände und Observable, 5. Operatoren, Eigenwerte, Spektren, 6. Die zeitliche Evolution, 7. Zusammenfassung.

12 Uhr Freies Musikzentrum
Das Einfache
als das Komplexe in der
Subsistenzperspektive Vertiefung des Vortrags in einer Arbeitsgruppe

Christa Müller

Von Beginn bis jetzt Wortmalerei als Serigraphie
Annalies Klophaus

14 Uhr Freies Musikzentrum
Die Stadt:
Das Einfache und Komplexe im Wechselspiel

Klaus Schmals

Seit den 70er Jahren wandeln sich - eingebettet in Wertewandel,Kulturkritik, lndividualisierungs- und Globalisierungsprozesse - die relativ starren Strukturen der Idee von Stadt, wie sie in der "Charta von Athen" (Le Corbusier, H. Ford) festgeschrieben wurden. Damit kehrt ein Konzept von Stadt zurück, das von Vielfalt, Mehrdimensionalität und Multikulturalität geprägt ist.


15.30 Freies Musikzentrum

alles nicht so einfach
Die Komplexität der industriellen Produktkultur und der Wunsch nach dem ver-einfachten Leben

Dagmar Steffen

,,Sobald Einfachheit - in der Lebensführung wie auch in der Gestaltung der dinglichen Umwelt - zur Ideologie wird, verliert sie die Glaubwürdig- keit. Dies belegen die gescheiterten Reformbewe gungen, die das ,,einfache Leben" propagieren, ebenso wie die Leitbilder vom ,,vereinfachten Leben", jenem Traum von Arbeits- und Lebenserleichterung durch moderne Technik."

 

Präsentation des
Workshops:
Von der einfachen Faltung
zur komplexen Struktur
Marco Major

18 Uhr Freies Musikzentrum

Von der Kargheit der Wörter
Eine kommentierte Lesung zur komplexen Vielfalt "einfacher" literarischer Texte

Hiltrud Häntzschel

Einfach erscheinende literarische Texte verdanken ihre "Simplizität' vollkommen unterschiedlichen poetologischen Bedingungen: Sie erscheinen als kindliche Verse, als triviales Gereime, als Ausdruck raffinierten Spiels oder äußerster Vergeistigung und dort, wo es gilt, Unsagbares in Worte zu fassen: Chaos und Tod.
Die Texte liest: Verena Miriam Hamm

Pfingstfahnen
In der Grundstruktur eines
Achtecks
Thomas Weil

21 Uhr Glyptothek
Solo in der Glyptothek
Clemens Merkel

spielt Kompositionen für Violine von
John Cage
Helmut Lachenmann
Mariano Etkin
Caspar Johannes Walter
Giacinto Scelsi



Sonntag, 25. Mai

11 Uhr Schweisfurth-Stiftung
Die "unantastbare Würde des Menschen" können wir diesem Anspruch im Alltäglichen gerecht werden?
Podiumsdiskussion

Ernst Emrich
Michel Friedman
Anne Hirschmann
Ute Jensen
Moderation
Karl-Heinz Nusser
Einführung:
Assoziationen zur Fragestellung, E. Emrich



     
Konzept und Realisation Ulrike Trüstedt
 
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